Dr. Michael Schmidt-Salomon, Trier

Anatomie des erhobenen Zeigefingers

Wie man Gott entschuldigt und die Menschen an sich bindet

 

Als am 11. September 2001 zwei von religiösen Extremisten entführte Passagierflugzeuge in die Zwillingstürme des New Yorker World Trade Centers rasten, als sich Dutzende von Menschen in ihrer Verzweiflung vor laufender Kamera aus den Fenstern und in den Tod stürzten, als die Türme des Centers in sich zusammenbrachen und Tausende unter sich begruben, da standen viele gläubige Menschen - vielleicht das erste Mal in ihrem Leben - vor jenem schwerwiegenden Problem, das in der Philosophie- und Theologie-Geschichte als das "Theodizeeproblem" (1) bekannt geworden ist: Wie kann Gott, der in der abendländischen Tradition als allmächtiges, allwissendes und gütiges Wesen gedacht ist, solches Leid zulassen? Oder schärfer formuliert: Ist es angesichts des unübersehbaren Leidens in der Welt (und das New Yorker Inferno war trotz seines Ausmaßes verglichen mit dem Holocaust in Nazideutschland, dem 94er Genozid in Ruanda oder den Hungersnöten in Drittwelt-Ländern eher marginal) überhaupt sinnvoll, von der Existenz eines solchen allmächtigen, gütigen Wesens auszugehen?

In einer der vielen Dokumentationen, die Mitte September über die Bildschirme flimmerten, kam ein New Yorker Feuerwehrmann zu Wort, der, nachdem er tagelang nach Überlebenden gesucht und doch nur zerfetzte Leichenteile gefunden hatte, zu später Stunde seine Erfahrungen im Alkohol ertränkte und sich den Frust von der Seele redete. "Look around, man, just look around!", gab er dem Fernsehreporter zu verstehen. "I tell you: There’s no fucking god, no fucking god anywhere!" Wie es schien, war für diesen Mann mit dem Zusammensturz des World Trade Center auch sein bisheriges Weltbild zusammengebrochen. Den naiven Glauben an einen liebevollen Gott, der schützend seine Hand über die ihm anvertrauten Menschen hält, konnte er nicht länger aufrechterhalten. Eine Konsequenz, die angesichts seiner Erlebnisse im Katastrophengebiet von Manhattan leicht nachzuvollziehen ist.

Seltsamer Weise jedoch stand dieser durch die Katastrophe zum Atheisten bzw. Deisten konvertierte Feuerwehrmann mit seiner Meinung ziemlich alleine da. Die meisten seiner Kollegen konnten und wollten eine derart radikale Konsequenz nicht ziehen und suchten nach Begründungen, warum Gott dieses Desaster zugelassen hatte. Vielleicht beruhigte es sie, dass amerikanische Fernsehprediger Erklärungen dieser Art schnell zur Hand hatten. Pat Robertson beispielsweise stimmte ein Klagelied darüber an, dass Gott seine schützende Hand von Amerika genommen habe und nannte auch die vermeintlichen Gründe für die Strafaktion: zu viel Sex und zu wenig Frömmigkeit. Jerry Falwell ging da mehr ins Detail. Er entdeckte die Schuldigen für die Katastrophe in der Bürgerrechtsbewegung, bei den Abtreibungsbefürwortern, den Schwulen und Atheisten. Falwell wörtlich: "Alle, die ihr mit geholfen habt, Amerika zu verweltlichen, ich zeige mit dem Finger direkt in euer Gesicht und sage: Ihr habt mit geholfen, dass das passiert!"

Falwells Reaktion, die Anklage mit moralisch erhobenem Zeigefinger, ist typisch für die gottesfürchtige Lösung des Theodizeeproblems. Für Falwell und seine Glaubensgenossen nämlich ist die Existenz des Leidens kein plausibles Argument, das die angenommene Existenz eines allmächtigen und gütigen Gottes in Frage stellen könnte. Im Gegenteil! Gerade die unleugbare Präsenz des Übels wird als bester Beleg für die allumfassende Güte und Weisheit Gottes gedeutet.

Diese auf den ersten Blick widersprüchlich, ja absurd erscheinende Formel kann, wie wir noch sehen werden, innerhalb des jüdisch-christlich-muslimischen Weltdeutungskonzepts durchaus plausibel begründet werden. Um diese Begründungen nachvollziehbar zu machen, werde ich folgendermaßen vorgehen: Zunächst werde ich die ideologischen Voraussetzungen dieses Konzepts darstellen (Kapitel 1) und nach einem kurzen Exkurs zur Bedeutung der Prädestinationslehre (Kapitel 2) aufzeigen, weshalb sie zu einer Pädagogik des erhobenen Zeigefingers führen müssen (Kapitel 3) . Danach werde ich die religiösen Mythen mit der vielleicht bedeutsamsten wissenschaftlichen Erkenntnis der letzten Jahre konfrontieren (Kapitel 4). Im abschließenden Kapitel (Kapitel 5) sollen die vorangegangenen Überlegungen zusammengefasst und einige weiterführende Fragen skizziert werden, auf die eine zeitgemäße humanistische Philosophie plausible Antworten geben müsste.

Noch eine Vorbemerkung: Der satirische Charakter der nachfolgenden Untersuchung ergibt sich weniger aus einer wie auch immer gearteten "Lust am Lästern" (obwohl der Verfasser dieses Textes eine gewisse Neigung hierzu kaum leugnen kann (2)), als aus der real existierenden Absurdität der referierten Glaubensüberzeugungen. Je klarer diese Überzeugungen geschildert werden, je weniger theologisch-sophistische Nebelbomben geworfen werden, desto deutlicher tritt jene in ihren Dimensionen kaum überbietbare logische Widersinnigkeit zum Vorschein, die - wie es scheint - die religiöse Welt im Innersten zusammenhält.

 

1. Risiko Willensfreiheit oder: Warum der "liebe Gott" das Übel in Kauf nahm

Nach jüdischer, christlicher wie muslimischer Überzeugung schuf Gott, der Herrscher über Himmel und Erde, den Kosmos sowie alles Leben, das in ihm zu finden ist - vom primitiven Pantoffeltierchen über die Pflanzen bis hin zu den höheren Säugetieren. Die Glanzstücke seiner Schöpfung aber waren Engel und Menschen. Um diese vor allen anderen Kreaturen auszuzeichnen, verlieh er ihnen eine Eigenschaft, die bis dato in der Natur nicht vorkam, eine Eigenschaft, die diese Geschöpfe nur mit ihrem Schöpfer teilen: die Willensfreiheit. (3)

Zwar wusste Gott, der Allmächtige und Allwissende, dass es durchaus risikoreich war, seine Geschöpfe mit einer solch exklusiven Fähigkeit auszustatten. Schließlich sind willensfreie Individuen per definitionem eigensinnig, also nicht mehr gezwungen, dem göttlichen Ratschlag zu folgen. Gott aber liebte seine Geschöpfe so sehr, dass er dieses Risiko einging, auch wenn er dadurch die Harmonie seiner Schöpfung aufs Spiel setzte.

Und so geschah, was geschehen musste. (4) Ein Teil der Engel empfand es als schlimme Kränkung, dass Gott das aus Engelsperspektive höchst unvollkommene Menschenpaar zu bevorzugen schien. Angeführt von Luzifer, dem strahlendsten und mächtigsten aller Engel, probten sie den Aufstand. Luzifer verwandelte sich in eine Schlange und verführte die ahnungslose Eva und den noch ahnungsloseren, zum bloßen "Mitesser" bestimmten Adam, dazu, vom streng verbotenen Baum der Erkenntnis zu naschen.

Gott erkannte den Verrat natürlich sofort und reagierte mit drakonischen Strafen. Er verbannte die Menschen aus dem Paradies und verdammte sie zu einem leidvollen Leben auf Erden. Auf Luzifer und seine Freunde setzte er den Erzengel Michael und seine himmlischen Heerscharen an, die nach einer verheerenden Schlacht den Kampf am Schluss für sich entschieden. Luzifer und seine Gefolgsleute fuhren herab in die Hölle, wo sie - wie uns Theologen versichern - bis heute ihr schreckliches Unwesen treiben.

Damit nahm die Tragödie ihren Lauf. Das genuin Böse war entstanden - nicht von Gott gewollt, aber auch nicht durch ihn verhindert. Zweifellos hätte Gott das Böse mit einem Handstreich für alle Zeiten eliminieren können, aber er tat es nicht. Warum nicht? Ganz einfach, antworten die Theologen, weil er einen derart großen Respekt gegenüber seinen liebsten Geschöpfen empfand, dass er es schlichtweg nicht übers Herz brachte, sie ihrer heiligsten Eigenschaft zu berauben, nämlich ihrer Willensfreiheit.

Wie uns u.a. der aktuelle Katechismus der Katholischen Kirche versichert (5), hätte Gott durch einen einfachen Entzug der Willensfreiheit das Übel in der Welt restlos beseitigen und paradiesische Zustände wieder herstellen können, aber durch einen solch umfassenden "Weltverbesserungsplan" hätte er sowohl die Engel als auch die Menschen zu bloßen Marionetten degradiert, was dem "lieben Gott" ganz und gar nicht ins Konzept passte. Also übte er sich in Zurückhaltung und machte gute Miene zum bösen Spiel. Allerdings wollte er seine Geschöpfe doch nicht gänzlich sich selbst überlassen, schließlich waren die bösen finsteren Mächte ja auch nicht untätig und sorgten dafür, dass sich die Menschen mehr und mehr von Gott entfernten, fremde Götzen anbeteten und auf jede nur denkbare Weise sündigten. Immer dann, wenn Gott den Eindruck hatte, dass die Menschen das ihnen gegebene Geschenk der Willensfreiheit in allzu schamloser Weise ausnutzten, setzte er deutliche Zeichen. So geschehen zum Beispiel im Fall der sündigen Städte Sodom und Gomorra, die er dem Erdboden gleichmachte (6), oder bei der Operation "Sintflut", als er - bis auf zwei Exemplare jeder Gattung - alles Leben auf der Erde vernichtete. (7)

Im Laufe der Jahre besann sich Gott anscheinend darauf, subtilere Wege einzuschlagen, um die Menschen - ohne Verlust der ihnen unterstellten Willensfreiheit - auf den richtigen Weg zu bringen. Nach christlicher Überzeugung, eine Sichtweise, die bei Juden und Muslimen freilich auf hartnäckigen Widerstand stößt, entwickelte Gott hierzu einen überaus verwegenen Plan. Zunächst spaltete er sich in die drei Segmente "Vater", "Sohn" und "heiliger Geist" auf und blieb bei all dem dennoch ein und derselbe ungeteilte und seit jeher existierende Gott, was schon allein ein ungeheures "Geheimnis des Glaubens" ist (aber das nur am Rande). Dann sendete er einen Teil seiner selbst (nämlich den heiligen Geist) aus, um eine Jungfrau namens Maria zu befruchten, die neun Monate später einen weiteren Teil seiner selbst (nämlich den Sohn) zur Welt brachte. Der Gottessohn lebte und predigte eine zeitlang in der Umgebung von Jerusalem. Er trieb Dämonen aus und vollführte kleinere Wunder. Seine eigentliche Bestimmung aber bestand darin, von der römischen Besatzungsmacht auf abscheuliche Weise hingerichtet zu werden, denn das hatte Gott von langer Hand geplant. Warum? Weil er durch die Opferung seines eigenen Sohns (der er - wie gesagt - auf geheimnisvolle Weise selber war) den Menschen einen Weg aufzeigen wollte, sich vom Bösen zu befreien. (8)

Selbstverständlich: Es hätte durchaus eindeutigere und vor allem nachvollziehbarere Wege gegeben, dieses noble Ziel zu erreichen. Gott, der Allmächtige, hätte beispielsweise in allen Ländern, allen Städten, Dörfern und Siedlungen gleichzeitig erscheinen und seine frohe Botschaft in donnernden Worten verkünden können. Wenn Gott es nur wollte, könnte er heute alle Fernseh- und Radiostationen besetzen, alle Zeitungen und Internetseiten okkupieren, er könnte in der UNO erscheinen und eine flammende Rede (vorzugsweise als brennender Dornbusch) halten, er könnte als Zeichen seiner Macht die Hungernden nähren und die Durstenden tränken, er könnte den Nachthimmel mit einer übergroßen Leuchtreklame verzieren, so dass es auch wirklich jeder lesen kann: "Liebe Menschen, hier spricht Gott! Ja, es gibt mich wirklich! Wenn ihr an mich glaubt, wird alles wieder gut!"

Dass Gott auf eine solche eindeutige Werbekampagne verzichtet, obwohl sie nach Ansicht der Gläubigen zweifellos in seiner Macht stünde, muss einen gewichtigen Grund haben. Wir kennen ihn bereits: Würde Gott sich auf solch offensichtliche Weise offenbaren, würde er die freie Entscheidungsfähigkeit der Menschen über das Maß hinaus beeinträchtigen. (9) Also verzichtet er auf eindeutige Werbefeldzüge, lässt seinen Sohn in einer Provinz fernab des Weltgeschehens hinrichten und verlässt sich darauf, dass die wohlanständigen Leute davon schon rechtzeitig erfahren und daraus auch noch die richtigen Schlüsse ziehen.

Wir sehen: Der Gott der Christen (und nicht viel anders verhält es sich beim Gott der Juden und der Muslime) ist nicht nur allwissend, allmächtig und allgütig, sondern darüber hinaus auch unglaublich raffiniert.

 

2. Kurzer Exkurs zur Prädestinationslehre

In allen drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) gibt es starke Strömungen, die von einer göttlichen Vorherbestimmung allen Geschehens (Prädestination) ausgehen. Wie aber verträgt sich eine solche Vorstellung mit der eben dargestellten religiösen Willensfreiheitsidee?

Auf diese Frage kann keine einfache, eindeutige Antwort gegeben werden - vor allem deshalb, weil die einzelnen Glaubenslehren die in diesem Zusammenhang auftretenden Widersprüche nicht rational auflösen, sondern durch die Floskel "Geheimnis des Glaubens" überdecken. Dennoch: Bei gutwilliger Auslegung der geistlichen Lehrsysteme und Kaschierung aller logischen Brüche, die in ihnen anzutreffen sind, lässt sich folgendes Grundmuster entdecken:

Gott ist zwar die alleinige Ursache allen Geschehens, er verfolgt einen nur ihm in vollem Umfang bekannten Heilsplan, dennoch haben sowohl die Engel als auch die Menschen einen Freiheitsspielraum. Sie können sich entweder für das Gute oder für das Böse entscheiden. Ihre Wahl allerdings - und das macht die Sache so verworren - hat Gott längst vorhergesehen. Auch ihr diesseitiges und jenseitiges Schicksal (u.a. die endgültige Verwerfung oder Gnade in den Augen Gottes) ist bereits vorbestimmt. Worin unter diesen Umständen noch die Freiheit des Menschen bestehen kann? Nun, dies ist fürwahr ein ganz besonderes "Geheimnis des Glaubens", ein Geheimnis - wie ich zugeben muss, dass mir - wohl für alle Zeiten - logisch verschlossen bleibt. (10)

Festzuhalten ist aber, dass es sowohl Prädestinationslehren gibt, die Willensfreiheit in beschränktem Maße erlauben (Beispiel: Augustinus), als auch Prädestinationslehren, die Willensfreiheit vom Konzept her logisch ausschließen (in diese Kategorie ist beispielsweise die Lehre Calvins einzuordnen). Solche radikale Prädestinationslehren haben in der modernen Theologie jedoch beträchtlich an Bedeutung verloren - auch deshalb, weil sie ganz besondere Schwierigkeiten haben, das Theodizeeproblem befriedigend zu lösen.

 

3. Schuld und Sühne, Sünde und Buße: Die Pädagogik des erhobenen Zeigefingers

Wir haben gesehen: Trotz der mitunter virulenten Lehre von der Prädestination gilt innerhalb der abrahamitischen Religionen der Kernsatz, dass "das Böse" nicht von Gott erschaffen wurde. Es resultierte vielmehr aus der exklusiven Gabe der Willensfreiheit, die der Allmächtige sowohl den Engeln als auch den Menschen zukommen ließ. Erst die Willensfreiheit ermöglichte es Engeln und Menschen, sich gegen den Heilsplan ihres Schöpfers aufzulehnen. (11)

Wenn demnach in der Welt Böses geschieht, so ist nicht Gott daran schuld, sondern gefallene Engel (d.h. Teufel und Dämonen) oder aber Menschen, die sich aus freien Stücken gegen Gott entschieden haben. In besonders schlimmen Fällen kann Gott auf solche Verfehlungen mit drastischen Strafaktionen antworten. Nur so ist die bereits zitierte Aussage des amerikanischen Predigers Jerry Falwell zu interpretieren, der den Anschlag auf das World Trade Center als göttliche Quittung für die verderbliche Entwicklung der amerikanischen Gesellschaft interpretierte. Gesetzt den Fall, Falwell hätte Recht, so könnten die New Yorker noch froh sein, dass es im September nur das WTC traf - und nicht die gesamte Stadt (Sodom und Gomorra hatten da - wie gesagt - weit weniger Glück).

Wir können also feststellen, dass die Theodizee für theologisch geschulte Gläubige kein wirkliches Problem darstellt. Gerade das Leiden in der Welt beweist für sie die grenzenlose Liebe Gottes. Denn: Würde Gott uns nicht so sehr lieben, so würde er das moralische Übel in der Welt einfach beseitigen, indem er uns unserer Willensfreiheit beraubt, was innerhalb des religiösen Wertehorizonts allerdings in etwa gleichbedeutend wäre mit größtmöglichen geistigen Supergau, nämlich dem Verlust der Seele.

So weit, so gut. Wenden wir uns nun den praktischen Konsequenzen zu, die sich aus dieser ideologischen Kernkonstellation ergeben: Wenn die Wurzeln des Übels in den freien Willensentscheidungen von Menschen sowie dem Wirken dämonischer und satanischer Kräfte liegt, so haben die religiösen Vertreter Gottes genau an diesen beiden Punkten anzusetzen, wenn sie den göttlichen Heilsplan auf Erden vorantreiben möchten.

Um das Wirken satanischer Kräfte einzudämmen, fanden in der Vergangenheit zahlreiche aufwendige Aktionen statt, beispielsweise Hexenverbrennungen und Teufelsaustreibungen. Wie gesagt: Schon Jesus bewies der Bibel nach enorme Fähigkeiten, Menschen von bösen Dämonen zu befreien. Noch heute werden viele Gebäude von Geistlichen eingeweiht, um dadurch finstere Kräfte fernzuhalten (auch wenn die Bedeutung dieses Rituals den meisten Bauherren kaum noch in den Sinn kommt). Die bleibende Aktualität des christlichen Kampfes gegen den Teufel wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die katholische Kirche unlängst das Regelwerk zum Exorzismus aktualisiert hat. (Übrigens das erste Mal seit 1614!) Katholische Exorzisten haben heute in vielen Ländern der Welt (vor allem in Afrika und Südamerika, aber auch in Italien) großen Zulauf. Auch Johannes Paul II. soll sich bereits erfolgreich als Teufelsaustreiber betätigt haben. (12)

Wie aber können nun die vermeintlich freien Willensentscheidungen der Menschen auf den von Gott anempfohlenen Heilsweg ausgerichtet werden? An dieser Stelle kommt die Pädagogik des moralisch erhobenen Zeigefingers ins Spiel, eine Pädagogik, die ganz entscheidend von der Dialektik von Schuld und Sühne, Sünde und Buße geprägt ist.

Mit der Willensfreiheit entstand nämlich nicht nur die Möglichkeit zum Bösen, sondern auch die Voraussetzung für persönliche Schuldfähigkeit. Nur ein Individuum, das prinzipiell in der Lage wäre, anders zu handeln, als es gehandelt hat, kann für seine Vergehen moralisch verantwortlich gemacht werden.

Schuldfähigkeit ist also die Grundvoraussetzung jeder moralischen (in unserem Rechtssystem auch der juristischen!) Verurteilung. Nur derjenige, der als schuldig überführt wird, muss seine Handlungen sühnen. Nur derjenige, dessen Sünden aufgedeckt werden, muss seine Taten büßen.

Im Unterschied zu Park- oder Steuersünden bleiben religiöse Sünden allerdings niemals unentdeckt, denn Gottes Blick ist allgegenwärtig. Gemäß religiöser Überzeugung gibt es daher niemanden, der ohne Sünde ist. Deshalb wird der gesamten Menschheit prophylaktisch ein Leben in Buße und Demut verordnet.

Um den Pegel des individuellen Sündenregisters nicht allzu sehr in die Höhe schnellen zu lassen, haben die Religionen mitunter peinlich genaue Verhaltensregeln entwickelt, die von den Gläubigen strengstens befolgt werden müssen. Auch für die Bußrituale gibt es klare Vorschriften, an die sich die Gläubigen - wenn möglich - sklavisch zu halten haben. (13)

Für die religiösen Oligarchien haben sich diese eindeutigen und weitreichenden Verhaltensvorschriften als ungeheuer nutzbringend erwiesen: Denn je genauer das Sündenregister ist und je stärker es den Alltag reglementiert, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Menschen die vielen Vorschriften werden befolgen können. Je häufiger sie aber gegen die Vorschriften verstoßen, desto größer wird ihre Schuld und die Notwendigkeit büßenden Verhaltens. Je stärker nun der Wunsch nach Vergebung, desto größer auch die Macht der religiösen Führer, die sich selbst als Gottes Anwälte auf Erden präsentieren.

So erweist sich der erhobene Zeigefinger, der verkündet, dass die Menschen sich zu ihrem eigenen Unheil frei entschieden haben, eine Umkehr zu Gott aber jederzeit möglich ist, als probates Mittel der Machtausbreitung- und -etablierung.

Die abrahamitischen Religionen reagieren also auf die Existenz des Übels durchaus gewitzt: Sie nutzen es, um Gott zu entschuldigen und die Menschen an sich zu binden.

 

4. "Mythos Willensfreiheit": Eine Illusion wird entzaubert

Wie wir gesehen haben, beruht die durchaus elegante religiöse Lösung des Theodizeeproblems auf einer einzigen fundamentalen Unterstellung, nämlich der, dass Menschen und Engel über einen sogenannten "freien Willen" verfügen. Was aber soll das bedeuten?

Ich werde im Folgenden den religiösen Mythos der Willensfreiheit mit den aktuellen Erkenntnissen der Neurobiologen kontrastieren. Dabei werde ich mich auf die Diskussion der Willensfreiheit beim Menschen konzentrieren. (Zur Frage der unterstellten Willensfreiheit von Engeln haben Wissenschaftler, abgesehen von einigen obskuren Außenseitern (14), sich bislang aus nachvollziehbaren Gründen noch nicht geäußert.)

Beginnen wir mit einer Annäherung an die Begriffe: Unter dem Begriff "Wille" wird traditionell das handlungsleitende Streben eines Menschen verstanden. Als "freier Wille" gilt dabei ein steuernder Handlungsimpuls, der selbst keinerlei inneren wie äußeren Zwängen unterliegt. Wäre er durch innere oder äußere Zwänge entstanden, d.h. ursächlich bedingt, wäre er nicht frei. Auf den ersten Blick mag das zunächst einmal einleuchtend klingen.

Allerdings stehen wir alsbald vor einem schwerwiegenden Problem: Können wir uns denn überhaupt einen solchen, durch keinerlei Kausalitäten verursachten Handlungsimpuls vorstellen? Mit anderen Worten: Ist der freie Wille überhaupt ein denkbarer Gedanke?

Die Antwort auf diese seltsame Frage mag vielleicht verwundern, aber eigentlich sollten wir spätestens seit Arthur Schopenhauers "Preisschrift über die Freiheit des Willens" (15) wissen, dass der freie Willen nicht denkbar ist, da Denken notwendigerweise bedeutet, Kausalitäten in Betracht zu ziehen. Diese aber werden im Falle des freien Willens kategorisch ausgeschlossen. Anders formuliert: Wer von einem freien Willen ausgeht, unterstellt ein permanentes Wunder - d.h. eine Wirkung ohne Ursache. (16)

Um den Glauben an eine solch wunderbare Einrichtung im menschlichen Organismus begründen zu können, mussten die Verfechter der Willensfreiheitsidee einen prinzipiellen Dualismus von Körper und Geist bzw. Leib und Seele postulieren. Während sie einräumten, dass auf körperlicher Ebene Naturkausalitäten wirkmächtig seien, gaben sie an, dass auf der Ebene des Geistes metaphysische Kräfte walteten, die mittels naturwissenschaftlicher Forschung nicht zu verstehen seien.

Dieser Dualismus war nicht nur folgenreich für das Selbstverständnis des Menschen, der als prinzipiell höheres Geistwesen auf die vermeintlichen Niederungen der Natur herabblicken konnte. Er schuf auch immense Gräben zwischen Natur- und Kulturwissenschaften, Gräben, die so tief waren, dass kaum jemand es wagte, sie interdisziplinär zu überbrücken. (17) So dümpelte die Diskussion über die Willensfreiheit in philosophischen und theologischen Fachkreisen vor sich hin, während Naturwissenschafter sich in der Regel eisern davor hüteten, metaphysische Fragestellungen auch nur in Betracht zu ziehen.

In den letzten Jahren allerdings vollzog sich in diesem Zusammenhang eine gravierende Veränderung. Vor allem der kontinuierliche Erkenntnisfortschritt in der jungen Disziplin der Neurobiologie ließ das traditionelle Verständnis einer Trennung von Körper und Geist mehr und mehr obsolet werden. Naturwissenschaftler lieferten zunehmend harte empirische Fakten auf einem Gebiet, auf dem zuvor nur spekuliert wurde. (18) Und je größer das empirische Wissen über die Funktionsweise von Hirn und Körper wurde, umso klarer stellte sich heraus, dass der von Philosophen und Theologen gepriesene, angeblich in metaphysischen Sphären beheimatete "Geist" nicht einmal Herr im eigenen Hause war. Hatte man zuvor geglaubt, dass der Mensch tue, was er wolle, so zeigte sich jetzt, dass der Mensch nur im Nachhinein wollte, was er ohnehin schon zu tun im Begriff war. (19)

Schon 1979 hatte Benjamin Libet, Neurophysiologe an der Univerity of California (San Francisco) erste Belege für diese These geliefert. Er hatte Versuchspersonen aufgefordert, eine einfache Bewegung der Hand auszuführen, wenn sie Lust darauf verspürten, und sich den Zeitpunkt ihrer Entscheidung anhand der vor ihnen postierten Uhr genau zu merken. Währenddessen maß Libet die elektrischen Aktivitäten in Hand und Gehirn. Dabei konnte er feststellen, dass das Bewusstsein, beispielsweise die Finger krümmen zu wollen, fast eine halbe Sekunde nach dem Moment einsetzte, in dem das Gehirn bereits die Vorbereitungen für die Aktion begonnen hatte.

Libets Versuche wurden weltweit an vielen Orten wiederholt und variiert. Das Ergebnis war stets das Gleiche: Unser Gehirn scheint die Entscheidungen zu treffen, längst bevor wir meinen, uns bewusst zu entscheiden.

Der willentliche Entschluss ist also nicht die Ursache, sondern nur eine Begleiterscheinung unseres Tuns. Das aber bedeutet, dass die populäre Vorstellung eines freien Willens wohl nichts weiter ist als eine eitle Illusion. Wir mögen zwar glauben, dass wir uns bewusst entscheiden, in Wahrheit aber hinkt unser Bewusstsein dem Entscheidungsprozess hoffnungslos hinterher. Die Funktion unseres Bewusstsein ist es also nicht, das Handeln zu steuern, es hat vielmehr die Aufgabe, dem Ich einleuchtende Begründungen zu liefern, warum es sich so und nicht anders verhält bzw. verhalten hat.

 

5. Fazit und Folgerungen: Eine Perspektive jenseits von Gut und Böse?

Fassen wir noch einmal die bisherige Argumentation zusammen:

1. Es ist prinzipiell möglich, Gottes Wirken zu rechtfertigen, indem man darauf verweist, dass das Übel nur dadurch in die Welt kam, dass Engel und Menschen die ihnen geschenkte Willensfreiheit dazu nutzten, sich von Gott zu entfernen.

2. Nach religiöser Überzeugung könnte Gott das Übel sofort beseitigen. Er lässt es aber zu, da er die Freiheit seiner Geschöpfe achtet.

3. Die Unterstellung der Fähigkeit zu freier Willensentscheidung macht aus dem Menschen ein im moralischen Sinne schuldfähiges und bußbedürftiges Wesen. Damit ist die Grundlage einer Pädagogik des erhobenem Zeigefinger geschaffen.

4. Wenn es dieser Pädagogik gelingt, die Menschen von ihrer Sündhaftigkeit und der Notwendigkeit der Buße zu überzeugen, lassen sie sich leicht für die Interessen religiöser Institutionen einspannen. Dabei zeigt sich die Definition von Sündenregistern und Bußritualen als wirksames Instrument der Machtausbreitung und - erhaltung.

5. Obgleich die Annahme eines freien Willens in religiösen wie weltlichen Kontexten weit verbreitet ist, haben Wissenschaftler starke Belege dafür anbringen können, dass der freie Wille eine eitle Illusion ist. Unser Ich ist - wie es scheint - nicht Herr im eigenen Haus. Es ist weder in der Lage, die Krümmung unseres kleinen Fingers zu kontrollieren, noch die schwerwiegende Entscheidung für oder gegen Gott autonom zu treffen.

Wenn man die Erkenntnisse der Neurobiologen ernstnimmt - und es gibt kein sinnvolles weltliches Argument, das uns nahelegen würde, dies nicht zu tun -, zeigt sich, dass der theologische Versuch, Gott mithilfe des Willensfreiheitspostulats zu rechtfertigen, auf sandigen Boden gebaut ist. Ein theologischer Sophist könnte hier zwar anmerken, dass Gott uns in seiner Finesse so erbaut hat, dass unsere empirischen Versuche notwendigerweise zu falschen Ergebnissen kommen müssten, - aber das wäre nun doch ein so ungeheuer großes "Geheimnis des Glaubens", dass kaum ein Mensch mit Verstand es schlucken würde.

Wenn somit die Willensfreiheitsidee dem lieben Gott nicht mehr aus der Patsche helfen kann, so gibt es zwei logische Folgerungen: Entweder gibt es keinen allmächtigen, gütigen Gott, oder aber er hat so verschrobener Vorstellungen von Gut und Böse, dass es aus humanistischer Perspektive geradezu ein Verbrechen wäre, seinem Heilsplan zu folgen. (Immerhin hätte dieser Gott - wenn man ihm beim Wort (also bei der Bibel) nimmt - nicht nur Abermillionen von Menschen im Diesseits abgeschlachtet, er wartet vor allem im Jenseits mit einer höllischen Strafaktion auf, die alle Verbrechen der Menschheitsgeschichte in den Schatten stellt!) (20)

Die einzige Gottesvorstellung, die mit wissenschaftlichen und zugleich humanistischen Überzeugungen kompatibel ist, ist die pantheistische oder monistische, die Gott als "Summe des Ganzen" betrachtet. Allerdings wäre ein solcher Gott, der überall zu finden ist (beispielsweise in Pornokinos, Swingerclubs und Silikoneinlagen), strenggenommen eine Leerformel, da er sich von nichts unterscheidet, also keinerlei diskriminierende Merkmale hat. Aber das nur am Rande.

Weitaus interessanter ist da eine ganz andere Frage, eine Frage, die sich unmittelbar an die Diskussion um Willensfreiheit anschließt und die die scheinbar selbstverständlichen Grundlagen des Zusammenlebens von Menschen innerhalb wie außerhalb religiöser Zusammenhänge zur Diskussion stellt: Macht es angesichts der Erkenntnisse der Wissenschaften überhaupt noch Sinn, von moralischen Begriffen wie Gut und Böse, Schuld und Sühne auszugehen?

In der Tat müssen wir uns fragen, welchen Wert diese in religiösen Kontexten geborenen Begriffe heute noch haben. Wenn man die Ergebnisse der Neurobiologie berücksichtigt und davon ausgeht, dass Menschen im traditionellen Sinne gar nicht schuldfähig sein können, wäre es in höchstem Maße inkonsequent, würde man weiterhin versuchen, die Welt mit moralischen Kategorien zu erfassen.

Es scheint die große Herausforderung der Philosophie des 21. Jahrhunderts zu sein, die bahnbrechenden Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft mit den Anforderungen einer humanistischen Ethik in Einklang zu bringen, auf dass die Gattungsmitglieder von Homo sapiens vielleicht doch den Weg zu einem etwas friedvolleren und gleichberechtigteren Miteinander finden können. Gefordert ist also eine praktische Ethik jenseits von Schuld und Sühne, eine Ethik; die den moralischen Zeigefinger überwindet, ohne dabei einem radikalen Relativismus oder einem zynischen Fatalismus zu verfallen. Gewiss keine leichte Aufgabe, aber es dürfte lohnend sein, sich ihr zu widmen. (21)

 

Anmerkungen:

(1) Einen guten Überblick über die breit gefächerte Theodizeeproblematik bietet Streminger, Gerhard (1992): Gottes Güte und das Übel der Welt, Tübingen.

(2) vgl. Reinsdorf, Clara und Paul (Hrsg.) (1997): Zensur im Namen des Herrn. Zur Anatomie des Gotteslästerungsparagraphen. Aschaffenburg.

(3) vgl. Katechismus der Katholischen Kirche (1992), (Kapitel-) Nr. 311.

(4) Erstaunliche Detailkenntnisse über die Motivation der rebellierenden Engel und den genauen Ablauf des Sündenfalls vermittelt Reinhold Ortner in seinem Buch "Die Finsternis trägt den Namen Luzifer. Die geleugnete Realität: das zerstörerischer Wirken Satans." (Chistiana-Verlag 1999). Sehr informativ in diesem Zusammenhang ist auch die bekannte, 1975 erschienene "Kleine Katholische Dogmatik" von Auer/Ratzinger (Band III, S 504ff.)

(5) Im Katechismus heißt es: "Gott ist auf keine Weise, weder direkt noch indirekt, die Ursache des moralischen Übels. Er lässt es jedoch zu, da er die Freiheit seines Geschöpfes achtet, und er weiß auf geheimnisvolle Weise Gutes daraus zu ziehen..." (Katechismus der Kath. Kirche (1992), Nr. 311)

(6) Gen 19,1-21

(7) Gen 6,1 - 9,17

(8) vgl. Katechismus Nr. 599ff.

(9) Sicherlich: Dieses Argument ist nicht voll einleuchtend. Durch offenkundige, unwiderlegbare Beweise der göttlichen Existenz würde die (unterstellte) Willensfreiheit nicht in Gefahr geraten, allerdings würde sich hierdurch die Entscheidung für oder gegen den Glauben gewissermaßen von selbst erledigen.

(10) Der zwiespältige Charakter christlicher Prädestinationslehren kommt sehr deutlich in Luthers Schrift "De servo arbitrio", deutsch: "Vom unfreien Willen") zum Tragen. Auch Luther versucht mithilfe der Floskel "Geheimnis des Glaubens" die offenkundige Inkonsistenz seines Gedankengebäudes zu überdecken.

(11) Aufhalten können die Rebellen den göttlichen Heilsplan selbstverständlich nicht, denn Gott, der Allmächtige und Allwissende, verwandelt - so versichern uns die Theologen (s.o.) - auf lange Sicht auch das moralische Übel zu moralischer Vollkommenheit.

(12) vgl. Internationale Rundschau der MIZ, Meldung 2696 (MIZ 2/99)

(13) vgl. Katechismus Nr. 1422ff.

(14) Einer der wissenschaftlichen Außenseiter, die eine Existenz von Engeln belegen wollen, ist Rupert Sheldrake (siehe Sheldrake/Fox (1998).:Engel. Die kosmische Intelligenz). Sollte Sheldrake, der umstrittene Erfinder der sogenannten "Theorie der morphogenetischen Felder", das Anliegen gehabt haben, auch noch den letzten Rest Glaubwürdigkeit in akademischen Kreisen zu verlieren, mit dem Buch über die kosmische Intelligenz der Engel ist ihm dies eindrucksvoll gelungen.

(15) Schopenhauer, Arthur (1977): Werke in zehn Bänden. Band VI.

(16) vgl. Schopenhauer (1977), S.84f.

(17) vgl. hierzu Schmidt-Salomon, Michael (2000): Die Entzauberung des Menschen. In: Aufklärung und Kritik 1/2000.

(18) Hervorzuheben sind hier u.a. die Bücher von Antonio Damasio und Gerhard Roth. Während Damasio die notwendige Einheit von Körper und Geist empirisch begründete (siehe beispielsweise Damasio (1995): Descartes’ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn.), legte Roth wichtige Daten und Thesen zum Verständnis des menschlichen Erkenntnisapparats sowie zur Widerlegung des traditionellen Willensfreiheitspostulats vor (siehe vor allem Roth (1996): Das Gehirn und seine Wirklichkeit. Kognitive Neurobiologie und ihre philosophischen Konsequenzen.)

(19) siehe hierzu und zum Folgenden Gerhard Roth (1996), S. 303ff.

(20) Insofern ist Bakunins Satz: "Wenn Gott wirklich existierte, müsste man ihn beseitigen!" (siehe Bakunin, Michail (1998): Gott und der Saat. Trotzdem-Verlag, S.62) aus humanistischer Perspektive schwer von der Hand zu weisen.

(21) vgl. hierzu den Aufsatz "Die Banalität von Gut und Böse", der - wie der vorliegende Text - Grundlage eines Vortrags auf dem Seminar "Wie kommen die Übel in die Welt? Zur Frage des Theodizeeproblems" (Oberschleißheim bei München, Oktober 2001) war (Vortragstext siehe http//:www.schmidt-salomon.de). Weiterführende Überlegungen zu den Möglichkeiten einer moralfreien Ethik finden sich auch in meinem Buch "Erkenntnis aus Engagement. Grundlegungen zu einer Theorie der Neomoderne" (Alibri Verlag 1999). 

 

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