Dr. Michael Schmidt-Salomon, Trier

Sinn und Sinnlichkeit:
Die frohe Botschaft des Hedonismus

MIZ 4/2002

 

Rationalisten, Skeptiker, Aufklärer geraten leicht in den Verdacht, weltanschauliche „Miesmacher“ zu sein. In der Tat ist kaum zu leugnen, dass die aufklärerische Vernunft nicht nur die Aussicht auf „ewige Glückseligkeit“ im Jenseits verstellte, sondern auch das Selbstbewusstsein des Menschen im Diesseits untergrub. Homo sapiens erscheint dem kritischen Betrachter heute nicht mehr als gottgewollte Krönung einer gut gemeinten, gut gemachten Schöpfung, sondern als unbeabsichtigtes, kosmologisch unbedeutendes und vorübergehendes Randphänomen eines sinnleeren Universums. Das mag auf den ersten Blick trostlos erscheinen – und doch ist die Botschaft der Aufklärung bei genauerer Betrachtung keineswegs düster. Es handelt sich vielmehr um eine durchweg „frohe“ Botschaft, die den Vergleich mit der „religiösen Konkurrenz“ keineswegs zu scheuen braucht.

 

Epikur: Das kleine, irdische Glück der Heiden

Hin und wieder ist man erstaunt, welche Wahrheiten unsere Sprache doch in sich birgt. Nehmen wir zum Beispiel das Wort „Heide“ (= Ungläubiger): Im Deutschen wird es u.a. verwendet, um andere Begriffe zu verstärken. So ist ein besonders großes Spektakel ein „Heidenspektakel“, eine übermächtige Angst eine „Heidenangst“ und ein richtig toller Spaß ein „Heidenspaß“. Wie es scheint, trauten die Christen, die diese Worte ersannen, den Heiden intensivere Gefühle zu als sich selber. [1] Eine durchaus bemerkenswerte Selbsterkenntnis, könnte man meinen, aber es kommt noch besser: Im Falle des „Heidenspaßes“ besitzt die Wortzusammensetzung eine zweite, tiefere Bedeutung: Das Kompositum deutet völlig zu Recht darauf hin, dass die konsequente Ausrichtung am Spaß, an der Freude im Diesseits, eine zutiefst heidnische Lebenseinstellung ist. Das kleine, irdische Glück war stets eine Domäne der Heiden, gute Christen dagegen waren auf „Höheres“ aus, auf das Himmelreich, das über das „irdische Jammertal“ hinwegtrösten sollte. Von daher hat es schon seine Richtigkeit, dass wir das Wort „Heidenspaß“ kennen, aber religiöse Äquivalente wie „Christen-, Muslimen- oder Buddhistenspaß“ vergeblich im Wörterbuch suchen.

Zugegeben: Der scharfe Gegensatz zwischen dem heidnischen Hedonismus (von griech: hēdonễ = Freude, Lust) und der glaubensfesten, christlichen Jammertalsrhetorik mag heute, da sich selbst Kardinäle das ein oder andere weltliche Späßchen erlauben und in manchen Kirchen zur Unterhaltung des Glaubensnachwuchses sogar Technopartys veranstaltet werden, ein wenig verschwimmen. Aber in Zeiten, in denen sich das Christentum noch selbst Ernst nahm (was zur Verbitterung des Vatikans in vielen Ländern Europas gegenwärtig kaum noch der Fall ist), konnten die Gläubigen gar nicht anders, als mit „heiligem Zorn“ gegen den „durch und durch unchristlichen Hedonismus“ zu Felde zu ziehen. Gute Beispiele hierfür sind Papst Innozenz III., der mit seiner Schrift „Über die Verachtung der Welt und über das Elend des Menschen“ die irdische Qual als Königsweg zu Gott bestimmte, oder der jüngst heilig gesprochene Opus-Dei-Gründer Josemaria Escriva, der - in der Mitte des 20. Jahrhunderts! – unter großem klerikalen Beifall verkündete: „Ich nenne dir die wahren Schätze des Menschen auf dieser Erde, damit du sie dir nicht entgehen lässt: Hunger, Durst, Hitze, Kälte, Schmerz, Schande, Armut, Einsamkeit, Verrat, Verleumdung, Gefängnis.“ [2]

Angesichts dieser enormen Verherrlichung des irdischen Leidens muss man sich nicht wundern, dass Legionen frommer Gelehrter den freundlichen Philosophen des irdischen Glücks, Epikur, zu einem der ernstesten Feinde der „frohen Botschaft“ erklärten und dafür sorgten, dass der Begriff „Epikureer“ zu einem beliebten Schmähwort avancierte. Was aber hatte der alte Grieche, der immerhin drei Jahrhunderte vor der Ankunft des vermeintlichen Messias lebte, getan, dass sein Name (wohl einzigartig in der Philosophiegeschichte!) zur Kennzeichnung einer hoch verdammungswürdigen Lebensweise herhalten musste? Warum wurden ausgerechnet „Epikur und seine Jünger“ von Dante literarisch in die Hölle verbannt und als „Erzketzer“ einem ewigen Martyrium in „Flammensärgen“ ausgeliefert? [3]

Nun, Epikur hatte die Frechheit, zu behaupten, dass das höchste Gut auf Erden das Glück, das größte Übel das Unglück sei. Überzeugt davon, dass der Sinn des Lebens nur sinnlich (nicht übersinnlich!) erfasst werden könne, versuchte er den Menschen die Furcht vor den Göttern und dem Tod zu nehmen. Von Religion hielt der Philosoph wenig, sofern es Götter gäbe, meinte Epikur, seien diese so vollkommen, dass sie sich nicht um die Belange der Menschen kümmern oder in die Naturgesetze eingreifen würden.

Als konsequenter Materialist wirkte Epikur der religiös geschürten Angst vor vermeintlichen Marterqualen nach dem Tode (wie vieles andere ist auch die Hölle keine originelle Erfindung der Christenheit!) entgegen, indem er den Glauben an eine unsterbliche Seele als Torheit entlarvte. Der Tod, so seine bestechend einfache wie moderne Argumentation, sei „für uns ein Nichts“; denn „was der Auflösung anheimgefallen ist, besitzt keine Empfindung mehr, was aber keine Empfindung mehr hat, bedeutet für uns nichts mehr.“ [4] An anderer Stelle heißt es hierzu: „Wenn wir da sind, ist der Tod nicht da, aber wenn der Tod da ist, sind wir nicht mehr. Er geht also weder die Lebenden noch die Gestorbenen etwas an, für die einen ist er ja nicht vorhanden, die anderen sind aber für ihn nicht vorhanden.“ [5] Epikurs Konsequenz: „Der Weise … weicht weder dem Leben aus, noch fürchtet er das Nichtleben… Wie er bei der Speise nicht die größere Menge, sondern das Wohlschmeckendste vorzieht, so will er sich nicht eines möglichst langen, sondern eines möglichst angenehmen Lebens erfreuen.“ [6]

Seinen Schülern gab Epikur „vier Heilsätze“ zur Hand: „Vor der Gottheit brauchen wir keine Angst zu haben. Der Tod bedeutet Empfindungslosigkeit. Das Gute ist leicht zu beschaffen. Das Schlimme ist leicht zu ertragen.“ [7] Mithilfe dieser Sätze sollte der Furcht des Individuums entgegengewirkt und dadurch auch das Gemeinwesen verbessert werden, denn Epikur war zutiefst davon überzeugt, dass ein „Mann, der Furcht verbreitet,… selbst nicht ohne Furcht sein [kann]“. [8]

Entgegen der Verleumdungen seiner zahlreichen Gegner (bevor die Christen sich auf ihn einschossen, hatten bereits die Stoiker versucht, sein Werk zu auszulöschen [9] ) lehrte Epikur keineswegs das Ausleben der Lüste um jeden Preis. Zwar sei jede Lust, jede Freude an sich gut, blinde Leidenschaft aber könne durchaus auch Leiden schaffen. Deshalb solle man mit Hilfe der Vernunft stets abwägen, welche Lüste man verwirklichen wolle. Wenn man dies beherzige, stünde einem glückseligen Leben nichts entgegen.

Epikur selbst trat den besten Beweis für seine Glückseligkeitslehre an. Er führte ein kleines, bescheidenes Leben im Verborgenen, geliebt und geschätzt von seinen Freunden, die sich in seinem Garten versammelten. Mit Zweiundsiebzig starb er an Blasenstein. Kurz zuvor schrieb er einen unaufgeregten Abschiedsbrief an seinen Freund Idomeneus [10] , teilte ihm mit, dass dieser „wahrhaft glückliche Tag“ sein letzter sei, dass die Schmerzen zwar eine Stärke erreicht hätten, die nicht mehr zu steigern sei, die Freude in seinem Herzen aber all dies aufwiege. Wie gerne erinnere er sich an die Unterredungen, die sie miteinander geführt haben. Epikur trug Idomeneus noch auf, sich um die Kinder seines verstorbenen Schülers Metrodoros zu kümmern, dann nahm er ein lauwarmes Bad, trank einige Schluck ungemischten Wein und verschied. [11] Ein Tod, der in beeindruckender Weise dem Leben dieses diesseitsfreudigen Philosophen entsprach: unspektakulär und unaufgeregt. Epikur starb im Einklang mit sich und der Welt, denn er wusste, dass er dieses eine, einzige Leben, das ihm zur Verfügung stand, wirklich gelebt und nicht mit Sinnlosem vergeudet hatte.

Augustinus: Vom Sinnlichen zum Übersinnlichen

So überzeugend Epikur auch argumentierte und im Einklang mit seiner Lehre lebte, er fand über viele Jahrhunderte weit mehr Feinde als Nachahmer. Die meisten Gelehrten wollten sich nicht damit abfinden, dass der Sinn des Lebens im Leben selbst liege. Sie strebten nach Höherem, nach einem alles umfassenden Sinn, der über die (lächerlichen?) paar Erdenjahre hinausgehen und den Tod eliminieren sollte. Sie fanden diesen „Übersinn“ in den verschiedenen Religionen, die angaben, einen über den Sinnen liegenden, also übersinnlichen Sinn stiften zu können. Allerdings: Diese Sinnstiftung verlangte ihren Preis – und zwar einen aus weltlicher Perspektive unangemessen hohen Preis, denn die Fixierung auf das Jenseits führte zu einer Vernachlässigung des Diesseits, die Orientierung am Übersinnlichen zur Ächtung des bloß Sinnlichen.

Bei Augustinus, dem Kirchenvater, der vor seiner Bekehrung zum Christentum ein recht ausschweifendes Leben geführt hatte, ist diese problematische Verschiebung gut zu beobachten. In seinen berühmten „Confessiones“ (Bekenntnisse) heißt es: „Nichts hielt mich vom tiefern Abgrund der fleischlichen Lust zurück, als Furcht vor dem Tode und vor dem Gerichte, die auch bei meinen wechselnden Meinungen nie aus meiner Brust verschwand. In dieser Furcht besprach ich mit meinen Freunden Alypius und Nebridius über das höchste Gut und das größte Übel, und hätte dabei dem griechischen Philosophen Epikur, der im Vergnügen das höchste Gut fand, den Preis zuerkannt, wenn ich nicht an ein anderes Leben und an eine Vergeltung nach dem Tode gedacht hätte, was Epikur leugnete.“ [12]

Allein die Angst vor dem göttlichen Richter und der Glaube an einen von ihm vorgegebenen „Sinn des Ganzen“ verhinderten, dass Augustinus sich bedenkenlos den Genüssen des Lebens hingeben konnte. Also verzichtete er auf den „Heidenspaß“, aber dieser diesseitige Verzicht verklärte sich ihm zu einem jenseitigen „Gewinn“, denn schließlich dachte er dadurch „das eigentliche Leben“ (das Leben nach dem Tode) erwerben zu können.

Ein Tauschgeschäft mit fatalen Folgen: Die Verheißung des ewigen Lebens war für Augustinus eine derart frohe Botschaft, dass er für sie nicht nur die bittere Pille der diesseitigen Lebensverneinung schluckte, sondern auch seinen kritischen Verstand aufopferte. Der Enthusiasmus, mit dem der vergleichsweise durchaus gebildete Kirchenlehrer selbst die offenkundigsten logischen Brüche übertünchte, mit dem er aus dem größten Unsinn noch einen höheren Sinn herauszulesen sich bemühte, ist bemerkenswert: Mit aller Inbrunst glaubte Augustinus an einen Gott, der merkwürdigerweise einerseits allmächtig und allgütig war, andererseits aber an einer bemerkenswerten multiplen Persönlichkeitsstörung litt (Dreifaltigkeit), was sich u.a. darin ausdrückte, dass er nach einem ärgerlichen Streit mit seinen Geschöpfen (Sündenfall) zunächst 99,99 Prozent allen Lebens vernichtete (Sintflut), dann einen Teil seiner selbst (Gottsohn) von einer antiken Besatzungsmacht (den Römern) hinrichten ließ, um mit sich selbst und seiner Schöpfung wieder im Reinen zu sein (Erlösung). (Dass diese abenteuerliche Geschichte heute nicht mehr so absonderlich klingt wie noch zu Augustinus’ Lebzeiten liegt darin begründet, dass sich die Wahnideen des Kirchenlehrers tief in das kulturelle Gedächtnis des Abendlandes eingegraben haben!) Nicht weniger absurd (wenn auch innerhalb seines Denksystems folgerichtig!) war Augustinus’ Glaube an teuflische Dämonen, die in der Lage sein sollten, ahnungslose Frauen zu begatten, in die Zukunft zu sehen und allerlei Schaden heraufzubeschwören. [13]

Hin und wieder nahm Augustinus’ Drang, göttlichen Sinn in jedem nur erdenklichen Unsinn zu sehen, noch groteskere Züge an: Als er beispielsweise im Johannesevangelium las, dass Petrus dank Jesu Gnade exakt 153 große Fische fing, war dies für Augustinus ein unwiderlegbares Zeichen für die Wahrheit der biblischen Botschaft. Warum? Ganz einfach: Weil 10 (Zahl der Zehn Gebote) + 7 (Zahl der Geistesgaben, d.h. des Heiligen Geistes) 17 ergibt. Addiert man nun alle Zahlen von 1 bis 17 miteinander (also 1+2+3…17) macht das exakt 153. [14] Ein überzeugender Beleg für die Wahrheit des Evangeliums, fand Meisterrechner Augustinus. Die Kirche klatschte Beifall ob dieses wunderbaren Beweises und der geradezu phänomenalen mathematischen Klugheit des Kirchenvaters, der – wie das Beispiel zeigt - zwar einigermaßen rechnen konnte, aber ansonsten (wie die meisten Heiligen) mit den exakten Wissenschaften auf Kriegsfuß stand.

 

Störfaktor Wissenschaft: Der „Übersinn“ wird als Unsinn entlarvt

Der Sicherheitsabstand, den Augustinus zur Wissenschaft einhielt, war wohlbegründet, hatten doch schon Demokrit und Epikur mit ihrem atomistischen Erklärungsmodell (das – in veränderter Form – auch heute noch in den Naturwissenschaften Verwendung findet!) den Grundstein für eine radikal diesseitige, materialistische Weltdeutung gelegt. Über viele Jahrhunderte hinweg sollte es der Kirche zwar gelingen, den Störfaktor Wissenschaft klein zu halten, aber die großen Entdeckungen von Kopernikus und Galilei waren selbst durch die erbarmungslosesten Machtspiele der Inquisition nicht aufzuhalten. Stück für Stück wurde das christliche Weltbild entzaubert.

Besonders Darwins Evolutionstheorie wurde zum harten, eigentlich unverdaulichen Brocken für die Christenheit, denn sie stellte den biblischen Schöpfungsbericht in noch nie da gewesener Form bloß. Darwins Theorie belegte, 1. dass der Mensch als Produkt einer langwierigen natürlichen Evolution betrachtet werden muss (was den biblischen Terminplan böse durcheinander brachte) und 2. dass Homo sapiens sowohl von seiner biologischen Ausstattung als auch von seinem Verhaltensrepertoire der Familie der Primaten zuzurechnen ist (was wiederum ein recht merkwürdiges Licht auf Gott warf, der uns nach biblischer Auffassung nach seinem Ebenbilde geschaffen hatte!). [15] Frecherweise schickte sich die Evolutionstheorie (vor allem in jüngster Zeit) an, die Religionen selbst evolutionär zu erklären. [16] (So wurde beispielsweise die Tugend der christlichen Demut als ein typisches Verhaltensmuster innerhalb einer klar umrissenen Primatenhierarchie gedeutet. [17] Evolutionär betrachtet erscheinen Gottesdienste in der Tat als durchsichtige Versuche „rangniedriger“ Individuen, ihre Position innerhalb der Hierarchie zu verbessern, indem sie sich mit Hilfe von Demutsgebärden bei einem „imaginären Alphamännchen“ einschmeicheln! [18] Dass der Klerus von einer derart entlarvenden Beschreibung seiner „heiligen Rituale“ nicht begeistert ist, versteht sich von selbst…)

In diesem Zusammenhang darf allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass einige aufgeschlossene Theologen wie Teilhard de Chardin den mutigen Versuch unternommen haben, Schöpfungsgeschichte und Evolutionstheorie miteinander zu vereinbaren. [19] Hierzu mussten sie jedoch eine auf „Vervollkommnung“ ausgerichtete „Schöpfung im Werden“ unterstellen. Neuere Arbeiten zur Evolutionstheorie konnten demgegenüber aber aufzeigen, dass die Evolution nicht im Sinne eines zwangsläufigen Fortschritts interpretiert werden darf. [20] Von einer klaren Zielrichtung der Evolution im Sinne einer steten Vervollkommnung, Höherentwicklung etc. kann angesichts aktueller Forschungsergebnisse keine Rede mehr sein! Evolutionäre Prozesse sind in ihrer Gesamtheit fortschrittsneutral, sie können – je nach den vorliegenden Bedingungen – sowohl in Richtung einer Höherentwicklung wirken (verstanden als Zunahme von Komplexität) als auch in Richtung einer Rückentwicklung (Abnahme von Komplexität). Auch eine zweite, hartnäckig-illusionäre Interpretation der Natur gilt mittlerweile als entkräftet. Forscher zeigten auf, dass der von Optimisten in die Waagschale geworfenen „Selbstorganisation der Natur“ eine nicht minder starke „Selbstzerstörung der Natur“ entgegensteht. [21] Eine Perspektive, die mit dem christlichen Schöpfungsgedanken wohl kaum zu vereinbaren ist.

Unheil droht der christlichen Welterklärungssaga aber nicht nur aus der Biologie, sondern auch aus der Physik: Als wäre es für die Gläubigen nicht schon schlimm genug, dass sie (wie wir alle) nur Produkte einer von Zufällen bestimmten, ziellos dahin treibenden Evolution sind, sie müssen sich zudem auch noch damit abfinden, dass das von evolutionären Gesetzen bestimmte Gastspiel des Lebens zeitlich begrenzt ist und unaufhaltsam auf ein letztes, tödliches Finale zusteuert. Ausgehend vom zweiten Hauptsatz der Thermodynamik prognostizierten Physiker schon Mitte des 19. Jahrhunderts den Wärme- bzw. den Kältetod des Weltalls, einen Zustand gleichmäßiger Temperaturverteilung, der keine Energieumwandlung, also folglich auch kein Leben mehr erlaube. Auch wenn die Erkenntnisse der Quantenmechanik und der Relativitätstheorie einige Modifikationen dieses traditionellen kosmologischen Modells notwendig machten, an der grundlegenden Feststellung, dass das Leben ein zeitlich begrenztes Phänomen im Universum ist, hat sich nichts geändert. [22]

Sinn und Sinnlichkeit: Die frohe Botschaft des Hedonismus

Der bekannte Evolutionstheoretiker Richard Dawkins brachte das tragische Grundproblem der religiösen „Übersinn“-Sucher einmal sehr schön auf den Punkt, als er schrieb: „In einem Universum mit blinden physikalischen Kräften und genetischer Verdoppelung werden manche Menschen verletzt, andere haben Glück, und man wird darin weder Sinn und Verstand noch irgendeine Gerechtigkeit finden. Das Universum, das wir beobachten, hat genau die Eigenschaften, mit denen man rechnet, wenn dahinter kein Plan, keine Absicht, kein Gut oder Böse steht, nichts außer blinder, erbarmungsloser Gleichgültigkeit.“ [23] Wer angesichts solcher Rahmenbedingungen immer noch nach dem „Sinn des Ganzen“ sucht (und sich dabei nicht selber in die Taschen lügt), wird am Ende notwendigerweise leer ausgehen.

Das heißt: Ohne uns in unauflösbare Widersprüche zu verwickeln, werden wir den Sinn des Lebens nicht außerhalb des Lebens selbst finden können. Die besten Ratgeber in Sachen „Sinnsuche“ finden wir daher nicht in den „heiligen Verwaltern des Übersinnlichen“, sondern in den „profanen Experten des Sinnlichen“. Schon die niedrigsten Tiere scheinen mehr vom Leben zu verstehen als so mancher Religionsstifter. Auch wenn sie nicht nach dem Sinn des Lebens fragen, sie leben ihn vom ersten bis zum letzten Moment ihrer Existenz. Schon das Pantoffeltierchen sucht angenehme und meidet unangenehme Reize und verwirklicht auf diese Weise gewissermaßen eine primitive Vorform der epikureischen Philosophie! Überhaupt dürfen wir nicht übersehen, dass diese für alle Lebewesen konstitutive Fähigkeit, das Vermögen, zwischen angenehmen und unangenehmen Reizen zu unterscheiden, die Basis jeder Bedeutungszuschreibung ist. Ohne sie wären wir Menschen nichts weiter als komplizierte Maschinen, die (ähnlich unseren Computern) Informationen verarbeiten, aber nichts mit ihnen anfangen können.

Wer also nach dem Sinn sucht, muss vor allem in den Sinnen suchen, denn Sinn erwächst aus Sinnlichkeit. Völlig zu Recht stellte Epikur fest: „Ich weiß nicht, was ich noch als Gutes ansehen soll, wenn ich die Freuden des Geschmacks, die Freuden der Liebe, die Freuden des Gehörs, schließlich die Erregungen beim Anblick einer schönen Gestalt abziehe.“ [24] Wir wären sicherlich gut beraten, würden wir dies beherzigen, die letzten Reste kulturell erworbener Triebfeindlichkeit über Bord werfen und die Fülle an Empfindungen, die uns unsere Natur erlaubt, ohne jede Prüderie genießen. Was das heißen könnte, lässt sich leicht an den (trotz aller Aufklärung) immer noch stark reglementierten Bereichen „Sexualität“ und „Drogenkonsum“ verdeutlichen. So wie jeder Mensch seine sexuellen Vorlieben frei ausleben können sollte (sofern dies nicht die sexuelle Freiheit Anderer in Mitleidenschaft zieht), sollte er prinzipiell auch das Recht haben, seinen Körperstoffwechsel nach eigenem Gutdünken bestimmen zu können (Recht auf Rausch). [25] Wie sehr das christlich induzierte Drogenabstinenzmodell auch heute noch das öffentliche Leben bestimmt, zeigt sich u.a. an dem skandalösen Umgang mit Schwerstkranken, die oftmals nicht ausreichend mit Morphium versorgt werden – häufig mit dem rational nicht nachvollziehbaren Argument, man wolle die Patienten nicht in die Drogenabhängigkeit treiben. Es ist schwer vorstellbar, dass irgendein Tier, sofern es die Möglichkeit besäße, Schmerzen effektiv auszuschalten, sich ähnlich absurd verhalten würde.

Zweifellos aber sollte der Mensch-Tier-Vergleich nicht übertrieben werden. Selbstverständlich müssen wir einräumen, dass der Mensch ein Tier mit ganz besonderen Eigenschaften ist. Wir sind die einzige uns bekannte Lebensform, die sich ihres sicheren Todes bewusst ist – und dies nicht nur in lebensbedrohenden Situationen, sondern sogar in Momenten des Glücks. Ist es da nicht verständlich, dass der Mensch mit allen nur erdenklichen Mitteln versucht, seinen eigenen Verstand auszutricksen und sich selbst ein Leben nach dem Tod anzudichten?

In der Tat könnte man meinen, dass der weltliche Hedonismus, der fairer Weise eingesteht, den Tod nicht überwinden zu können, in dieser Hinsicht den religiösen Modellen unterlegen sei. Allerdings müssen wir gleich im Gegenzug feststellen, dass das Leben gerade dadurch seinen besonderen Wert gewinnt, dass wir um seine Endlichkeit wissen. Erst die Gewissheit des Todes lehrt uns, den Ratschlag der epikureischen Philosophie zu folgen und „den Tag zu nutzen“ („Carpe diem“). All dies würden wir verlieren, wenn wir uns des ewigen Lebens sicher wären.

Außerdem darf nicht übersehen werden, dass das Verlöschen im Nichts, so schrecklich die Vorstellung manchem auch erscheinen mag, immer noch die bessere Alternative ist, als postmortal für immer und ewig im Höllenfeuer zu schmoren (bzw. irgendwann einmal als Küchenschabe wiedergeboren zu werden). Wohlgemerkt: Die Aussichten auf das Leben nach dem Tod sind in den meisten Religionen für die Mehrheit der Menschen alles andere als rosig. So verkündet auch der christliche Messias, der jeden, der nicht an ihn glaubt, rigoros ins ewige Feuer schickt: „…die Pforte ist weit, die ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn” (Matthäus 7,13-14).

Keine Frage: Die vermeintlich „frohe Botschaft“ von der Überwindung des Todes ist in erster Linie eine brutale Drohbotschaft (ähnliche Belege lassen sich auch in den anderen Religionen finden!) – und das hat vor allem strukturelle Gründe: Mit einer kleinen Dosis Zuckerbrot und eine großen Dosis Peitsche lässt sich weit besser herrschen, als wenn das Zuckerbrot für jeden jederzeit zur Verfügung stünde. Seltsamerweise werden die Religionen auch heute noch aufgrund dieses menschenfresserischen Dressuraktes als wertvolle Sinnstiftungsagenturen geschätzt. Manche Politiker meinen gar, dass von ihrer Funktionstüchtigkeit das Gelingen des gesellschaftlichen Miteinanders abhängt. Hedonisten hingegen gelten als tendenziell gesellschaftsunfähige oder gar -gefährdende Egoisten, da es ihnen vermeintlich nur um das eigene Wohl geht.

Dabei hat bereits Epikur vor mehr als 2300 Jahren auf den Zusammenhang von Glückseligkeit und Gerechtigkeit hingewiesen und darauf aufmerksam gemacht, dass allein der „gerechte Mensch… sich des Seelenfriedens erfreut, während der ungerechte übervoll ist von Unfrieden.“ [26] Epikur verstand unter Gerechtigkeit, keine hohle, vorgegebene Tugend, sondern – ganz modern! – eine praktische „Übereinkunft, die einen Nutzen im Auge hat, nämlich einander nicht zu schädigen“. [27] Dieser Leitsatz solle auch die staatliche Gesetzgebung prägen. Als höchstes Gut pries Epikur die Vernunft, denn nur sie – so meinte er – könne uns lehren „dass man nicht freudvoll leben kann, ohne vernünftig, anständig und gerecht zu leben, aber auch nicht vernünftig, anständig und gerecht, ohne freudvoll zu leben.“ [28]

Zum Erstaunen vieler wurde diese auf den ersten Blick überoptimistisch klingende, anthropologische Einschätzung in den letzten Jahren zunehmend durch empirische Untersuchungen erhärtet. [29] So stellte sich in internationalen Vergleichen heraus, dass nicht der absolute Wohlstand, sondern die Gleichmäßigkeit der Güterverteilung mit dem subjektiven Wohlempfinden und der (damit verbundenen) Lebenserwartung korreliert. In Kerala beispielsweise, einem äußerst armen Bundesstaat im Süden Indiens, werden die Menschen heute im Durchschnitt 74 Jahre alt, in Brasilien, das sechsmal wohlhabender ist, sterben die Menschen hingegen im Durchschnitt schon mit 66 Jahren. Der Grund: Während in Brasilien die Kluft zwischen arm und reich stark auseinanderklafft, sind die Einkommensunterschiede in Kerala marginal. Dieses Ergebnis bestätigt einen allgemein zu beobachtenden Trend. Bei allen Vergleichen stellte sich heraus, dass die Nationen mit den zufriedensten Menschen (Skandinavien und Niederlande) zugleich auch diejenigen waren, die die ausgeglichenste Einkommensverteilung aufwiesen. (Deutschland befindet sich übrigens in beiden Skalen ungefähr im Mittelfeld der Industriestaaten.)

Selbst innerhalb von Staaten oder Staatsgebilden wie den USA ist der Zusammenhang von Wohlbefinden, Lebenserwartung und sozialer Gerechtigkeit signifikant. Der Wissenschaftsjournalist Stefan Klein stellte hierzu fest, dass der frühe Tod der Bürger in Staaten mit mehr Ungleichheit wohl vornehmlich auf den hohen Stress zurückzuführen sei, den Menschen in Gesellschaften mit starken Gegensätzen erleben müssen. [30] Dafür sprechen insbesondere auch die verheerenden Daten, die aus den Umbruchstaaten Russland, Litauen oder Ungarn (Staaten mit hoher sozialer Ungleichheit, unzufriedenen Bürgern und geringer Lebenserwartung) gemeldet werden. In Russland und Litauen ist die Sterblichkeit seit 1989 um ein Drittel gestiegen, die Lebenserwartung von Männern beträgt mittlerweile weniger als 60 Jahre! In Ungarn kletterte die Sterblichkeit von 1970 bis 1990 um ein Fünftel, während sich im gleichen Zeitraum das Nationaleinkommen verdreifachte, wovon allerdings nur eine kleine Minderheit profitierte! (Die Mehrheit der Ungarn besitzt heute trotz des Wirtschaftswachstums in etwa so viel wie 1970.)

Halten wir fest: Wenn es noch eines Beweises für die epikureische Weisheit bedurft hätte, dass nur ein „vernünftiges, anständiges und gerechtes Leben“ freudvoll (und langwährend) sein kann, er wäre mittlerweile durch Forschungsergebnisse hinreichend erbracht worden. Aufgeklärte Hedonisten sollten Epikurs diesbezügliche Warnungen also Ernst nehmen: Gerechtigkeit und individuelles Wohlempfinden (Glückseligkeit) schließen sich nicht aus. Sie bilden vielmehr eine notwendige Einheit.

Fazit

„An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!“, lautet ein immer wieder gern zitierter Ausspruch des christlichen Erlösers (Matthäus 7,18). Wohl denn: Nehmen wir den „Herrn“ beim Wort und machen die Probe aufs Exempel: Was können wir über den Glückseligkeitsfaktor des Christentums im Diesseits berichten?

Freilich: Es wäre ein Leichtes, das Christentum auf der Basis seiner mittlerweile gut dokumentierten Kriminalgeschichte zu diskreditieren. Doch seien wir an dieser Stelle ausnahmsweise einmal über das Maß großzügig und ignorieren all das physische Leid, das das Christentum verursachte, all die Hexen- und Ketzerverbrennungen, die blutigen Kreuzzüge, die tödlichen Allianzen mit menschenverachtenden Diktatoren aller „Herren“ Länder! Könnte ein derart „sündenbereinigtes“ Christentum eine lohnende Alternative zum heidnischen Hedonismus bieten?

Die Antwort lautet: „nein“. Denn das Christentum an sich ist bereits das Problem – nicht erst die von ihm geschaffenen Institutionen! Nietzsche traf voll ins Schwarze, als er „die Moral des Christentums als Kapitalverbrechen am Leben“ bezeichnete. [31] Wahrscheinlich hat kaum eine andere Weltanschauung (neben all den äußeren Verbrechen) je soviel innerpsychisches Leid verursacht wie das Christentum. [32] Erst vor kurzem wurde dies wieder einmal empirisch bestätigt: Eine Studie der Universität Parma kam zu dem Ergebnis, dass gläubige Katholiken weit häufiger unter Zwangsneurosen leiden als weniger religiöse Menschen. „Als Religion betont der Katholizismus die persönliche Schuld des Gläubigen“, erklärte der Psychiater Ian Hancock. Ein solcher Einfluss könne verstärkend auf jemanden wirken, „der ohnehin … anfällig dafür ist, sich ständig für alles die Schuld zu geben.“ [33]

Können wir demnach erwarten, dass sich eine weitgehende Befreiung von religiösen Denkmodellen positiv auf das Lebensgefühl auswirken kann? Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine (leider viel zu wenig beachtete) Studie von Uhmann/Nohe/Buggle [34] , die in ihrem Forschungsansatz wohl einzigartig sein dürfte. Im Gegensatz zu anderen vorliegenden Studien über das subjektive Wohlbefinden von religiösen und nichtreligiösen Menschen unterschied das Forschungsteam zwischen dezidierten Atheisten, die sich umfassend und ohne schlechtes Gewissen von der Religion verabschiedet hatten, und bloß nominellen Konfessionslosen bzw. sonstigen Glaubensabstinenten, die weltanschaulich noch zwischen den Stühlen saßen. Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen, die sich in besonders starkem Maße von religiösen Denkmustern befreit hatten, sich auch in besonderem Maße mit ihrem Leben zufrieden zeigten. Diejenigen aber, die im Zustand des Zweifels waren, die weder gänzlich glauben konnten, noch in der Lage waren, sich vollständig von althergebrachten religiösen Denkschablonen zu lösen, befanden sich in einer psychisch noch weit schlechteren Verfassung als die wahrhaft Gläubigen (trotz der in dieser Gruppe beobachtbaren und nicht unbedingt glücksfördernden Neigung zu Zwangsneurosen! (s.o.)).

Angesichts dieser Belege, die mühelos ergänzt werden könnten, sollte eines klar sein: Wenn überhaupt jemand heutzutage den Anspruch erheben kann, eine „frohe Botschaft“ zu verkünden, dann sicherlich nicht die Jünger des christlichen Messias, sondern die Freunde Epikurs. Ohne falsche Bescheidenheit sollten Rationalisten, Skeptiker, Aufklärer daher den Schritt von der Negation zur Position vollziehen und offensiv – nicht im Verborgenen wie Epikur! – den aufgeklärten, auf Lebenslust und Gerechtigkeitsempfinden gründenden Hedonismus ins Zentrum ihrer Kampagnen stellen.

Heinrich Heine machte es vor: In seinem grandiosen Gedichtepos „Deutschland – Ein Wintermärchen“ verspottete dieser wohl begnadetste epikureische Dichter deutscher Sprache nicht nur das alte christliche „Entsagungslied“, das „Eiapopeia vom Himmel“, es gelang ihm auch, die dringend benötigte weltanschauliche Alternative in wenigen Zeilen zu umreißen:

 

Es wächst hienieden Brot genug

Für alle Menschenkinder,

Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,

Und Zuckererbsen nicht minder.

 

Ja, Zuckererbsen für jedermann,

Sobald die Schoten platzen!

Den Himmel überlassen wir

Den Engeln und den Spatzen.

 

Schöner lässt sich die „frohe Botschaft des Hedonismus“ wohl kaum in Worte fassen. Formulieren wir also selbstbewusst die längst fällige, positive Alternative zur religiösen Lebensverneinung: „Heidenspaß“ statt „Höllenangst“, „Zuckererbsen für jedermann“ statt „Zuckerbrot und Peitsche“! Wer kann dazu schon „nein“ sagen? Kein Tier würde es tun. Und die Mitglieder der stolzen Gattung Homo sapiens sollten es eigentlich auch nicht. Wollen wir also hoffen, dass die fröhliche Melodie dieses „neuen, besseren Liedes“ die alte, augustinische Jenseitsleier übertönt, uns nachhaltig von der „Erlösung“ erlöst und die diesseitigen Verhältnisse epikureisch zum Tanzen bringt! Sie hätten es wahrlich verdient…

 

Anmerkungen:



[1] Diesen Hinweis verdanke ich Carsten Frerk, mit dem ich zurzeit eine vergnüglich-böse Enzyklopädie über die „Kirche im Kopf“ zusammenstelle (voraussichtlicher Erscheinungstermin: Ende 2003). Mein Dank gilt auch Bernulf Kanitscheider, dessen Veröffentlichungen und Vorträge (siehe das Interview in der vorliegenden MIZ) den Anstoß dazu gaben, die „frohe Botschaft des Hedonismus“ etwas genauer zu erforschen.

[2] Escriva, Josemaria (1982): Der Weg. Köln, Spruch Nr. 194

[3] Dante (1321/1978): Die Göttliche Komödie. München, X. Gesang.

[4] Epikur (ca. 300 v.u.Z./1988): Philosophie der Freude. Briefe, Hauptlehrsätze, Spruchsammlung, Fragmente. Frankfurt/M., S.63.

[5] a.a.O., S.55

[6] ebenda

[7] a.a.O., S. 102

[8] ebenda

[9] vgl. Dessau, Bettina/Kanitscheider, Bernulf (2000): Von Lust und Freude. Gedanken zu einer hedonistischen Lebensorientierung. Frankfurt/M., S.45ff.)

[10] vgl. Epikur, S.103

[11] vgl. Marcuse, Ludwig: (1948/1972): Philosophie des Glücks. Von Hiob bis Freud. Zürich, S.54

[12] Augustinus, Aurelius (ca. 400/1863) Die Bekenntnisse. Aus dem Lateinischen übertragen von Georg Rapp. Stuttgart, S.139

[13] vgl. Deschner, Karlheinz (1990): Kriminalgeschichte des Christentum. Bd. 3. Reinbek; S. 407

[14] vgl. a.a.O., S.379

[15] Darwin selber waren die enorm weitreichenden Konsequenzen seiner Theorie frühzeitig bewusst. Aber er schreckte (auch aus Rücksicht gegenüber seiner im traditionellen Glauben verhafteten Gattin) lange Zeit davor zurück, diese auch öffentlich zu formulieren. So erschien seine Arbeit über die „Abstammung des Menschen“ erst rund 40 Jahre nach seiner berühmten Weltreise auf der „Beagle“ und immerhin 12 Jahre, nachdem er in dem Grundlagenwerk „Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“ bereits die allgemeinen Prinzipien der Evolution dargelegt hatte.

[16] vgl. beispielsweise Wilson, Edward O. (1998): Die Einheit des Wissens. Berlin, S. 317ff. oder Wuketits, Franz M. (2001): Biologie und Religion. Warum Biologen ihre Nöte mit Gott haben. In: MIZ 3/01.

[17] siehe Wilson, S.345

[18] vgl. Schmidt-Salomon, Michael (2002): Die Banalität von Gut und Böse. In: Aufklärung und Kritik 1/2002.

[19] vgl. u.a. Teilhard de Chardin, Pierre (1974): Aufstieg zur Einheit. Die Zukunft der menschlichen Evolution. Freiburg.

[20] vgl. Gould, Stephen Jay ((1998): Illusion Fortschritt. Die vielfältigen Wege der Evolution. Frankfurt/M. bzw. Wuketits, Franz M. (1998): Naturkatastrophe Mensch. Evolution ohne Fortschritt. Düsseldorf.

[21] vgl. Wuketits, Franz M.(1999): Die Selbstzerstörung der Natur. Evolution und die Abgründe des Lebens. Düsseldorf.

[22] vgl. Kanitscheider, Bernulf (1995): Auf der Suche nach dem Sinn. Frankfurt/Main, S.58ff.

[23] Dawkins, Richard (1998): Und es entsprang ein Fluss in Eden. Das Uhrwerk der Evolution. München., S.151

[24] Epikur, S.98

[25] zu diesen Thematiken siehe auch: Kanitscheider, Bernulf (1998) (Hrsg.): Liebe, Lust und Leidenschaft. Sexualität im Spiegel der Wissenschaft. Stuttgart. bzw. Kanitscheider, Bernulf (2000) (Hrsg.): Drogenkonsum - bekämpfen oder freigeben? Stuttgart.

[26] Epikur, S. 67

[27] a.a.O., S.71

[28] a.a.O., S.58

[29] vgl. zum Folgenden: Klein, Stefan (2002): Die Glücksformel – oder: Wie die guten Gefühle entstehen. Reinbek, S.260ff.

[30] Klein, S. 265

[31] Nietzsche, Friedrich (1956): Werke in drei Bänden. Herausgegeben von Karl Schlechta. München, Bd. III, S.826

[32] vgl. hierzu vor allem das vorzügliche Buch des kanadischen Psychiatrie-Professors Wendell Watters (1995): Tödliche Lehre. Neustadt.

[33] vgl. Internationale Rundschau der MIZ, Meldung 3174. In: MIZ 3/02

[34] siehe Uhlmann, Karl/Nohe, Gisela/Buggle, Franz (1998): Sind Christen glücklichere Menschen? Ergebnisse einer Umfrage unter AtheistInnen. In: MIZ 4/98

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